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Online Panel Betrieb und Instandhaltung von Aufzügen: Chancen von Predictive Maintenance (19. Juli 2022, 8-9 Uhr)

19.07.2022

Verlässliche Verfügbarkeit von Aufzügen: Wartung mit Steuerungsdaten vs. Predictive Maintenance

Online Panel Predictive Maintenance

Vorausschauende Instandhaltung ist ein über die letzten 20 Jahre gewachsenes Instrumentarium – bei Anbietern von Aufzugstechnik und Komponenten wie auch bei Aufzugdienstleistern und Betreibern von großvolumigen Anlagen v.a. im öffentlichen Sektor. So der Ausgangspunkt der Panelists am 19. Juli, die aus genau diesen drei Anwendungsgebieten auf die jüngsten Entwicklungen auf Basis digitaler Vernetzung, Sensor- und Messtechnik blicken – mit durchaus individuellen Erfahrungen und Perspektiven. Alle drei Optionen, so zeigte sich, haben Vorzüge.

Die unterschiedlichen Akteure – Aufzughersteller und Digitalisierungsexperten, Wartungs- und Servicedienstleister sowie die Betreiber – sollten dennoch erwägen, das Naheliegende mit Aspekten der Predictive Maintenance zu erweitern. Der Versuch lohnt, ergab die Online Diskussion von Moderator Wolfgang Moderegger, BUILTWORLD, mit seinen exklusiven Gesprächspartnern:

  • Holger Kutzner, Betriebsingenieur Aufzugs- und Befahranlagen, Fraport AG
  • Annika Jamal El-Din, Funktion, Business Line Managerin, Schindler Group
  • Martin Hauk, Key-Account-Manager WEARwatcher & Software Development, Henning GmbH & Co. KG.

Aufzughersteller punkten mit „One stop shop“

Dank neuer digitaler Technologien, können heute allein schon über die Steuerungsdaten der Anlagen selbst wichtige Informationen gewonnen werden, die eine „zustandsabhängige Wartung“ durch den Betreiber bzw. beauftragte Dienstleister ermöglichen: Also im Prinzip dauerhafte technische Diagnose und Fehlerquellenerhebung, bevor der Aufzug ausfällt, in einem. Häufig bieten die Hersteller selbst diese vorausdenkende Wartungsleistung an. Die Aufzughersteller punkten mit dieser Form des One stop shop: Die zustandsabhängige Wartung auf Basis der Steuerungsdaten ist ein praktischer Service aus einer Hand, Cloud-basiert und idealerweise direkt an das eigene Wartungsteam gekoppelt, das in der Lage ist, Ausfallzeiten von Aufzügen im Störungsfall um drei Stunden zu reduzieren, wie Annika Jamal El-Din, Schindler, darlegte. Geht es um den Service an Alt- oder Fremdanlagen, kommen zusätzlich auch Sensorik-Boxen zum Einsatz, um etwa Fahrkomfort, Türöffnungsverhalten, Abstände zu ermitteln.

Sensorik-basierte Komponenten: Selbstlernend dem Schaden einen Schritt voraus

Komponentenanbieter und Digitaldienstleister heben über die Anlagen-eigenen Steuerungsdaten hinaus einen Pool an zusätzlichen Messdaten. Sie profitieren dabei von neueren Entwicklungen der Digitalisierung und Internetprotokolle aus den vergangenen Jahren, die die Auswertung permanent erhobener Daten unabhängig vom jeweiligen Gerätetyp und seinen Steuerdaten und noch feinmaschiger möglich macht. Die unter Predictive Maintenance gefassten Anwendungen basieren auf Sensorik-Messdaten, die mittels selbstlernender Systeme Komfortdellen, Störungen und Verschleißerscheinungen digital detektieren und antizipieren, bevor sich der Schaden oder Anlagenausfall ereignet. Gerade Betreibern, die unterschiedliche Anlagentypen aus diversen technischen Generationen im Einsatz haben, empfahl Martin Hauk, Henning GmbH: „Wenn ich das Gesamtbild haben will, brauche ich Sensorik zusätzlich zu den Steuerungsdaten.“

Heißes Eisen „Datenhoheit“ und: Wieviel digitales „Controlling“ ist sinnvoll?

Bestätigung kam von Betreiberseite: Je nach Umfang der bewirtschafteten Aufzugsanlagen könne es zunehmend relevant sein, die optimale Verfügbarkeit der Anlagen umfassend mit vorbeugenden Services zu unterhalten. Holger Kutzner, Betriebsingenieur Aufzugs- und Befahranlagen bei Fraport AG, sieht ganz klare Vorteile. Er ist „Herr der Aufzüge und Fahrtreppen“ am Flughafen Frankfurt Rhein Main, einem der größten Airport-Hubs Europas, und damit über ein attraktives Volumen von 240 Fahrtreppen, 80 Fahrsteigen und knapp 600 Aufzügen: „Wir sind im Betrieb der Fraport-Anlagen in der glücklichen Position, alle Anlagen in den verschiedenen Gebäuden an einem gemeinsamen Standort bauen, betreiben, warten und entwickeln zu können. Das erleichtert es, es bei aller Größe in übersichtlichen Strukturen arbeiten zu können.

Das bedinge, so Kutzner, das Vorgehen: Fraport unterhält ein eigenes Datensystem, definiert die Parameter und baut das Datentelegramm selbst. Gibt dies als Basis von Ausschreibungsprozessen schon gleich an die Bewerber mit. Fraport setzt bisher auf die Auswertung der Steuerdaten der Anlagen.

Das sehe bei anderen Betreibern mit weit größeren Volumina an verschiedensten Standorten ganz anders aus: Vor allem Betreiber ohne eigene Messdaten- und Predictive Maintenance-Basis profitierten von Cloud-basierten Lösungen, die einerseits vom Hersteller direkt angeboten oder von Komponentenherstellern mit entsprechenden Digitalpaketen betrieben werden. Die Möglichkeiten sind umfangreich und können auf die kundenspezifischen Bedarfe angepasst werden.

Konkret für Fraport sieht Kutzner jedenfalls: „Du kaufst einen Aufzug nicht von der Stange!“ Erste Erfahrungen mit zusätzlichen Predictive Maintanance-Anwendungen seien in einem ersten Schritt gemischt verlaufen: Wenn die individuellen Varianzen der Anlagen, die aus den unterschiedlichsten technischen und damit digitalen Generationen kommen, nicht berücksichtigt würden, könne eine hochsensible Meldetoleranz das gesamte System lahmlegen, wo man auf Basis von Steuerungsdaten dagegen noch autonomer steuern, warten, abstellen könne. „Aber Predictive Maintenance auf Basis unserer eigenen Datenlandschaft, das schließe ich für die Zukunft nicht aus.“

Mit dieser konstruktiven, versuchsfreudigen Botschaft beendeten die Panelists ihre Runde: WirTeilnehmer*innen haben viel Hands on-Wissen erfahren können und nehmen neugierig mit, dass da womöglich bis zum Herbst und dem E2 Forum Frankfurt etwas ins Rollen kommen kann.

Bleiben Sie gespannt!

Und merken Sie sich schon Donnerstag, 08.09.2022 vor mit dem Online Panel zu BUILTWORLD - Building Technology Experts - Die Aufzugtechnik - Anforderungen aus Kundensicht: IoT und Datenplattformen

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