Diverse Teams bringen verschiedene Erfahrungen und Perspektiven zusammen, was zu kreativeren und umfassenderen Lösungen führt. Die Vielfalt der Hintergründe fördert Innovation, da Teams so aus unterschiedlichen Blickwinkeln denken und die Bedürfnisse einer breiten Kundenbasis besser verstehen können.
Diversity 2.0: Die Kraft der Vielfalt im Handwerk
Diversity, also die Vielfalt von Menschen hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft, kulturellem Hintergrund, Qualifikationen etc., wird inzwischen als wichtiger Faktor im gesellschaftlichen Zusammenleben und Zusammenarbeiten akzeptiert. In vielen Kontexten wird Diversität aber bisher eher als sozialer Auftrag gesehen, um vernachlässigte Teile der Bevölkerung zu integrieren und Fairness zu erzeugen. Dabei steckt in der Nutzung von Diversität viel mehr positiver Wert und ein Lösungsansatz für viele moderne Herausforderungen: divers aufgestellte Unternehmen sind leistungsstärker, weisen eine höhere Bindung der Arbeitnehmenden vor, und haben innovativere und kreativere Lösungsansätze ⎼ alles Dinge, von denen das moderne Handwerk profitieren könnte.
Zum einen lässt sich Diversität in der Verschiebung des Ressourcenfokus für die akute Problematik des Fachkräftemangels nutzen. Es existieren bereits weitere Talent Pools in bisher nicht berücksichtigten Subgruppen (z.B. Frauen, Ältere Menschen, andere Ausbildungsfelder), die angezapft werden können, und deren Stärken abseits von Körperkraft und physischem Leistungsvermögen einen Nutzen im Handwerk bieten. Zum anderen heißt Diversität 2.0 nicht nur Vielfalt schaffen, sondern die Unterschiede der Teammitglieder auch aktiv für sich zu nutzen, zu befähigen und somit weg vom linearen Denken zu kommen. Unterschiedliche Erfahrungen führen zu unterschiedlichen Denkweisen und bereichern Projekte auf ungeahnte Weise. Darunter fällt auch der gekonnte Einsatz von Technologie und Robotik als Bereicherung, um Schwächen auszugleichen und das Gesamtbild zu komplementieren. Die Handwerksbetriebe und Arbeitsteams der Zukunft setzen sich also aus einem bunten Mix an Akteuren jeglichen Geschlechts, Alters, Ethnie und sogar Lebensform zusammen. Dafür muss ein Verständnis und eine integrative Infrastruktur geschaffen werden.
Human Machine Interaction & Künstliche Intelligenz: Menschliche Fähigkeiten und technologische Unterstützung vereinen
Die Integration von Mensch-Maschine-Interaktionen (HMI) gewinnt in der Gebäudetechnik zunehmend an Bedeutung. Angesichts des akuten Fachkräftemangels und der begrenzten Ressourcen ist die Implementierung von Künstlicher Intelligenz (KI) eine vielversprechende Lösung, um die Herausforderungen der Branche zu meistern.
Künstliche Intelligenz spielt eine entscheidende Rolle dabei, Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Technologien wie beispielsweise die Sprachsteuerung werden bereits erfolgreich in der Gesellschaft eingesetzt. Doch die Möglichkeiten für den Einsatz von KI im physischen Arbeitsumfeld sind noch lange nicht ausgeschöpft. Die Anwendung von KI bietet in sämtlichen Phasen eines Bauprojekts erhebliche Vorteile. Von der Planung über den Bau bis hin zur Wartung verbessert sie die Genauigkeit und Effizienz, reduziert Fehler und minimiert die Notwendigkeit für wiederholte Arbeiten. Dadurch können Ressourcen effizienter genutzt und gleichzeitig die Qualität der Ergebnisse gesteigert werden.
Durch den Einsatz von KI und Technologie können gefährliche oder monotone Aufgaben übernommen werden, was den Mitarbeitenden ermöglicht, sich auf komplexe und kreative Tätigkeiten zu konzentrieren. Dies fördert nicht nur die Sicherheit, sondern trägt auch zum Wohlbefinden der Beschäftigten bei und verlängert ihre Verweildauer im Arbeitsmarkt. Die Integration von KI und HMI ist jedoch mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Dazu zählen sowohl technische Schwierigkeiten, wie die reibungslose Eingliederung in bestehende Systeme, als auch psychologische Barrieren. Der Umgang mit semi-intelligenten Maschinen muss intuitiv und angstfrei gestaltet werden, um ein effektives Zusammenarbeiten zu gewährleisten.
Um die Akzeptanz für KI-Technologien zu erhöhen, ist es wichtig, dass Mitarbeitende den Mehrwert der Maschinen erkennen. Gleichzeitig müssen sie in ihrer Rolle als essenzielle Teammitglieder Wertschätzung erfahren. Ein solcher Ansatz fördert ein positives Verhältnis zur Technologie und deren Integration in den Arbeitsalltag.
Maschinen und Computer in der Gebäudetechnik: Die Einsatzmöglichkeiten
Innovative Einsatzgebiete von intelligenten Maschinen in Interaktion mit Menschen sind bereits vielzählig:
- KI-gestützte Planungstechnologie: durch 3D Modeling, Szenario-Simulation und Optimierung von Lieferketten werden Arbeitseinsätze schon vorab schlanker konzipiert. KI-Algorithmen werden z.B. bereits in Baggern genutzt, um Aushub- und Planierarbeiten zu optimieren und den Kraftstoffverbrauch zu senken.
- Einsatz von Robotik in Fertigungsprozessen und auf Baustellen: maschinengestützte Abläufe z.B. bei Hebearbeiten reduzieren nicht nur die körperliche Belastung und verbessern Sicherheitsbedingungen, sie erhöhen auch die Produktivität. So werden körperliche Tätigkeiten angenehmer und Arbeitnehmende bleiben länger einsatzfähig. Exoskelette und erste Spezialroboter wie SAM und Hadrian X, die Maurerarbeiten übernehmen, oder Pipebots zeigen, was in der Symbiose Mensch-Maschine in Zukunft möglich sein kann.
- VR- und AR-Anwendungen erweitern die Perspektive und erleichtern die Vorstellung und somit die effektive Planung von Prozessen
- Eingebaute Sensorik: Sensoren und Kameras an der Ausrüstung können die Leistung der Ausrüstung überwachen und Anomalien erkennen, was eine vorausschauende Wartung ermöglicht und Ausfallzeiten minimiert
- Drohnen für Vermessung und Inspektion entdecken mit Luftbildern etwaige Sicherheitsrisiken oder Konstruktionsfehler.
- Vorausschauende Wartungs- und Sicherheitsscreenings können potenzielle Probleme mittels KI und Machine Learning-Algorithmen frühzeitig erkennen und beheben
Kollaboration & Lifelong Learning: Grundlagen für eine zukunftsfähige Arbeitswelt
Unter Kollaboration versteht man die oft technisch vermittelte Zusammenarbeit in Teams. Die Zielsetzung ist dabei klar, oft intensiv und zeitlich begrenzt. Aus Kollaboration innerhalb von Teams, aber auch zwischen Teams können verschiedene Perspektiven und Expertisen schnell eingesetzt werden, um Wissen auszutauschen, Probleme kreativ anzugehen und Vorurteile abzubauen. In Integrationsprozessen ist Kollaboration daher unerlässlich. Und auch zwischen Institutionen und gesellschaftlichen Bereichen fördert Kollaboration die zielgerichtete Problemlösung. Im Beispiel des Fachkräftemangels helfen systemische Ansätze, die die enge Zusammenarbeit zwischen der Industrie und Handwerksbetrieben mit Bildungseinrichtungen ausnutzen, z.B. durch das Mitwirken an Lehrplänen, Mentoringprogrammen und Kurzzeitpraktika. So kann Nachwuchs gezielt ausgebildet werden, aber auch Arbeitsstellen besser auf die Bedürfnisse der jungen Fachkräfte angepasst werden.
Die Synergien zwischen Bildung und Betrieben hören aber beim Nachwuchs nicht auf. Handwerkliche Berufe werden durch Technisierung und Knappheit zum lukrativen Arbeitssektor, der auch für erfahrene Arbeitnehmende aus anderen Bereichen attraktiv wird. Im Sinne des Lifelong Learnings müssen daher Umschulungsprogramme und die Nutzung von vorhandenen Skills auf neue Arbeitsfelder mitgedacht werden. Menschen sind bereit, sich fortlaufend weiterzubilden und sollten hier die passende Bildungsinfrastruktur und niedrige Einstiegsschwellen in die Gebäudetechnik bekommen. Gerade um ältere Arbeitnehmende mit Erfahrung aber schwindendem körperlichen Leistungsvermögen zu halten sind solche Angebote ideal.
„Feminismus geht nicht darum, Frauen stärker zu machen; Frauen sind bereits stark. Es geht darum, die Wahrnehmung dieser Stärke in der Welt zu verändern.“
FemForce: Wie Frauen neue Maßstäbe setzen
Handwerkliche Berufe in der Gebäudetechnik bleiben trotz Gender Shift Trend weiterhin eine Männerdomäne. Der potentielle Mehrwert von weiblicher Arbeitskraft ⎼ Fem Force ⎼ wird noch zu wenig als Lösung mitgedacht. Eher werden Frauen nach klassisch maskulinen Stärken beurteilt und für ausbaufähig befunden, statt klassisch feminine Fertigkeiten als Bereicherung des Gebäudetechnik-Sektors zu betrachten. Denn gerade mit Hinblick auf die fortschreitende Automatisierung von klassischen Körperkraft-Aufgaben wird der Bedarf an anderen Talenten deutlicher. Frauen und andere Geschlechter erfahren eine andere Sozialisation und können in Handwerksprojekten neue Perspektiven mitbringen, die zu innovativeren Lösungen und mehr Detailbewusstsein führen und Ergebnisse so auf ein neues, breiteres Level heben.
Auch der Kundenservice verbessert sich durch die Möglichkeit für Kund*innen sowohl mit Männern als auch Frauen zu interagieren und so eine breitere Auswahl an Anknüpfungspunkten und Verständnis zu gewinnen. Um Frauen und junge Mädchen aber wirklich einzubeziehen und Interesse zu wecken, müssen Kampagnen und Initiativen noch immer nachlegen. Es muss deutlicher werden, dass es ausdrücklich gewünscht ist, dass Frauen sich so einbringen können wie sie sind und dies nicht nur als Nachteil betrachtet wird, der in Kauf genommen wird. Ein echter Integrationsprozess, statt nur eines Angleichungsprozesses, ist das Ziel.
FAQ
Welche Gruppen sollten stärker in die Gebäudetechnik integriert werden?
In der Gebäudetechnik sollten insbesondere Frauen, ältere Arbeitnehmer sowie Personen mit unterschiedlichen kulturellen und Bildungshintergründen stärker einbezogen werden. Diese Gruppen verfügen über wertvolle Fähigkeiten und Sichtweisen, die über die traditionellen Anforderungen hinausgehen. Die Integration dieser Vielfalt fördert nicht nur die Chancengleichheit, sondern bringt auch eine neue Dynamik in die Teams und steigert die Innovationskraft in Projekten.
Welche Maßnahmen sind erforderlich, um Diversität in der Gebäudetechnik zu fördern?
Um Diversität aktiv zu fördern, sollten Unternehmen gezielte Rekrutierungsstrategien implementieren, die sicherstellen, dass sie eine breite Palette von Talenten ansprechen. Dazu gehören die Entwicklung von Schulungsprogrammen, die das Bewusstsein für Vorurteile schärfen und die Vielfalt der Belegschaft fördern. Mentoring-Initiativen können dazu beitragen, Frauen und unterrepräsentierte Gruppen zu unterstützen, indem sie diese gezielt in technische Berufe einführen und ihnen die nötigen Fähigkeiten vermitteln, um in der Branche erfolgreich zu sein.
Wie kann das Handwerk von Diversity 2.0 profitieren?
Diversity 2.0 geht über die bloße Schaffung von Vielfalt hinaus und konzentriert sich auf die aktive Nutzung der Unterschiede in einem Team. Unternehmen, die eine integrative Kultur fördern und die Talente ihrer Mitarbeiter wertschätzen, können nicht nur die Bindung der Beschäftigten erhöhen, sondern auch ihre Innovationskraft und Gesamtleistung steigern. Ein solches Umfeld ermutigt die Mitarbeitenden, ihre Ideen und Perspektiven zu teilen, was zu besseren Projektresultaten führt und die Teamleistung insgesamt verbessert.
Inwiefern trägt Diversität zur Resilienz von Unternehmen bei?
Diverse Teams sind besser in der Lage, sich an Veränderungen anzupassen und Herausforderungen effektiv zu meistern. Sie kombinieren unterschiedliche Lösungsansätze und Strategien, was die Agilität und Reaktionsfähigkeit eines Unternehmens erhöht. In Krisenzeiten sind Unternehmen mit einer vielfältigen Belegschaft oft erfolgreicher, da sie aus einer breiteren Palette von Erfahrungen schöpfen können und flexibler auf Marktveränderungen reagieren können.