Intelligente Sicherheitsbeleuchtung

Sicherheitsbeleuchtung in Gebäuden soll gewährleisten, dass Personen im Notfall einen Raum, einen Gebäudeabschnitt oder ein Gebäude sicher verlassen können. Abhängig von den Anforderungen oder dem Arbeitsplatz kann es auch erforderlich sein, gefährliche Arbeitsabläufe vorher abzuschließen. Grundsätzlich wird zwischen Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege, Sicherheitsbeleuchtung für Arbeitsplätze mit besonderer Gefährdung und Antipanikbeleuchtung unterschieden.

Gesetze und Normen regeln dabei die Mindeststandards für Sicherheitsbeleuchtung. Die wichtigsten Anforderungen an Sicherheitsbeleuchtung gemäß DIN EN 1838 und den Technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A3.4/3 umfassen:

• Gleichmäßigkeit: Das Verhältnis der größten zur kleinsten Beleuchtungsstärke darf höchstens 40:1 betragen.
• Innerhalb von 15 Sekunden nach Ausfall der Allgemeinbeleuchtung muss die Sicherheitsbeleuchtung ihre volle Lichtleistung erreichen.
• Mindestens 1 Lux horizontale Beleuchtungsstärke auf der Mittelachse des Flucht- und Rettungsweges.
• Lichtquellen müssen mindestens einen Farbwiedergabeindex (Ra) von 40 aufweisen.

Als Teil der Sicherheitsbeleuchtung werden Rettungszeichenleuchten installiert, die grün-weiße Piktogramme nach EN ISO 7010 zeigen und stilisierte Personen mit Pfeil in Fluchtrichtung darstellen. Diese sind auch Bestandteil der Sicherheitsleitsysteme eines Gebäudes. Über die Mindestanforderungen hinaus verbessern neuere Trends Sicherheit, Effizienz und Ästhetik. Führende Anbieter setzen dabei auf Technologien wie dynamische Fluchtweglenkung, intelligente Steuerungssysteme, nachhaltige Energiequellen und ansprechendes Design.

Intelligente Notbeleuchtungssysteme

Die Sicherheitsbeleuchtung entwickelt sich rasant weiter, getrieben von technologischen Innovationen und dem Wunsch nach noch mehr Sicherheit, Effizienz und Ästhetik. Anbieter von Sicherheitsbeleuchtung setzen auf modernste Technik in ihren jeweiligen Bereichen und bieten Lösungen, die über die traditionelle Notbeleuchtung hinausgehen.

Dynamische Fluchtweglenkung

Traditionelle statische Rettungszeichen können in Notfällen, wie Bränden, in die Irre führen. Dynamische Systeme passen daher die Fluchtwegbeschilderung in Echtzeit an die aktuelle Gefahrensituation an. Im Unterschied zu statischen Systemen erkennen intelligente Sicherheitsbeleuchtungssysteme verschiedene Gefahren und Umstände. Dazu gehören unter anderem die Entwicklung von Brand oder Rauch, etwa durch die Anbindung an Brandmeldeanlagen. Wenn Fluchtwege blockiert sind, lenken die Systeme die Personenströme und sie erkennen Panikbewegungen sowie Stromausfälle oder andere technische Ausfälle. Beispiele dafür sind das Umschalten von grünen Pfeilen zu Sperrsymbolen, die Umlenkung von Menschenströmen auf alternative Routen sowie die Aktivierung zusätzlicher Lichtquellen in kritischen Bereichen.

Adaptive Sicherheitsbeleuchtungssysteme nutzen verschiedene Technologien wie Sensoren für Rauch, Temperatur und Bewegung. Sie sind häufig mit Gebäudemanagementsystemen (BMS) vernetzt und verwenden Algorithmen zur Gefahrenanalyse. Zudem steuern sie dynamische Fluchtwegzeichen, die auf Technologien wie LED, E-Ink oder OLED basieren. Inotec Sicherheitstechnik hat zum Beispiel eine richtungsvariable Rettungszeichenleuchte mit E-Ink-Technologie entwickelt. Diese zeigt das zuletzt eingestellte Fluchtweg-Piktogramm selbst bei Stromausfall an und kann bei Gefahr den Fluchtweg mit einem roten Kreuz sperren. Das dezentrale Notlichtsystem CLS Fusion des Anbieters ermöglicht eine dynamische Fluchtweglenkung durch den einfachen Austausch statischer Rettungszeichen gegen dynamische, ohne teure Funktionserhaltungsmaßnahmen.

Die Sicherheitsvorteile dieser Systeme sind vielfältig. Sie erhöhen die Überlebenschancen, indem Personen aktiv in sichere Richtungen gelenkt werden, selbst wenn der ursprüngliche Fluchtweg nicht mehr passierbar ist. Durch adaptive Leitsysteme wird die Evakuierung beschleunigt, da Staus oder Panikbewegungen minimiert werden. Rettungskräfte profitieren von einer besseren Koordination, da die Systeme Daten über die Personenverteilung und Gefahrenzonen bereitstellen. Zusätzlich bieten sie eine hohe Ausfallsicherheit durch redundante Energieversorgung, wie Batterien oder Solarsysteme, und lokale Intelligenz, die dezentral operiert.

Adaptive Sicherheitsbeleuchtungssysteme finden Anwendung in verschiedenen Bereichen wie Flughäfen und Bahnhöfen, wo sie Leitsysteme für Evakuierungen bieten. In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen dienen sie der dynamischen Führung von Personen mit eingeschränkter Mobilität. Industrieanlagen profitieren von der Integration mit Gefahrstoffsensorik, während in Hochhäusern eine intelligente Steuerung über mehrere Stockwerke mit Wechselwegen ermöglicht wird.

Intelligente Steuerung und IoT-Integration

Sicherheitsbeleuchtungssysteme können zentral über ein BMS verbunden werden, was Echtzeitüberwachung, automatische Tests und Wartungserinnerungen ermöglicht. Die Beleuchtung reagiert dann auf Arbeitszeiten und Anwesenheit, spart Energie und verlängert die Lebensdauer. Integrierte Sensoren können bei Gefahr die Notbeleuchtung und Fluchtwegführung aktivieren. Richtig integriert erkennt KI frühzeitig drohende Ausfälle, reduziert ungeplante Ausfallzeiten und erhöht die Sicherheit. 

Die RP-Group bietet beispielsweise mit Lightlinx eine cloud-basierte Lösung für die Überwachung und Verwaltung von Notbeleuchtungssystemen. Diese Lösung ermöglicht eine zentrale Überwachung von bis zu 50.000 Leuchten und sorgt für eine automatisierte Durchführung von Tests sowie die Erstellung von Statusberichten. Darüber hinaus bietet das System Lösungen, die von Einzelbatterieleuchten bis hin zu zentralen Stromversorgungssystemen reichen.

Das CGLine+ System von CEAG (Eaton) ermöglicht eine zentrale Steuerung und Überwachung von Notbeleuchtungssystemen mit intelligenten Statusmeldungen und der Integration in Gebäudemanagementsysteme.

Nachhaltige Energiequellen

Erneuerbare Energien werden zunehmend auch in der Sicherheitsbeleuchtung genutzt. Solarbetriebene Sicherheitsbeleuchtungssysteme arbeiten unabhängig vom Stromnetz und eignen sich besonders für abgelegene Bereiche. Diese Systeme sind mit intelligenten Sensoren ausgestattet, die die Lichtintensität je nach Umgebung und Bewegung anpassen. Eine adaptive Helligkeitsregelung reagiert auf Veränderungen in der Umgebung, wie z. B. Bewegung oder Änderung der Lichtverhältnisse. Diese Systeme können ihre Leuchtstärke und -richtung anpassen, um optimale Sichtverhältnisse zu gewährleisten und gleichzeitig Energie zu sparen.  

Design und Ästhetik

Moderne Sicherheitsbeleuchtung soll nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sein. Zumtobel zum Beispiel legt mit der Onlite-Serie besonderen Wert auf Design. Die Rettungszeichenleuchten sind so gestaltet, dass sie sich nahtlos in die Architektur integrieren und gleichzeitig maximale Funktionalität bieten. 

Fazit

Intelligente Notbeleuchtung ist nicht länger ein „passives“ Sicherheitselement, sondern ein aktives Rettungswerkzeug, das flexibel, vernetzt und reaktionsschnell arbeitet. Anbieter moderner Systeme setzen neue Maßstäbe, indem sie Funktionalität, Design und Technologie in einem System vereinen.