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Nachhaltigkeitsziele (SDG) und globale Verantwortung

05.03.2025

Nachhaltiges Bauen reduziert Emissionen, optimiert Ressourcen und fördert Energieeffizienz. Smarte Technologien und umweltfreundliche Baustoffe unterstützen diese Entwicklung.

Lesedauer: 5 Minuten

Nachhaltigkeit in der Gebäudetechnologie: Die Relevanz der SDGs

Nachhaltigkeite Gebäude

Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) bilden den globalen Rahmen für eine nachhaltige Entwicklung1. Für die Gebäudetechnologie spielen sie eine entscheidende Rolle, da Gebäude und Infrastrukturen maßgeblich zur Ressourcennutzung, zum Energieverbrauch und zur sozialen Gerechtigkeit beitragen. Besonders die ersten sechs SDGs sind eng mit der Bau- und Gebäudetechnikbranche verknüpft: Sie umfassen die Bekämpfung von Armut und Hunger, Gesundheit, Bildung, Wasser- und Sanitärversorgung sowie nachhaltige Energieversorgung.

Die Bau- und Gebäudetechnikbranche hat die Möglichkeit, durch Innovationen in energieeffizienten Gebäuden, smarter Infrastruktur und ressourcenschonenden Systemen wesentliche Beiträge zur Umsetzung dieser Ziele zu leisten. Von der Reduzierung der Baukosten für sozial verträglichen Wohnraum über nachhaltige Wasserversorgung bis hin zu energieeffizienten Gebäudestandards – die SDGs bieten eine klare Orientierung für eine zukunftsfähige Entwicklung. Wir stellen die ersten sechs Ziele vor. 

Nachhaltigkeitsziele

SDG 1: Keine Armut

Bezahlbarer Wohnraum als Schlüssel zur Armutsbekämpfung

Die Sicherstellung bezahlbaren Wohnraums ist ein zentraler Faktor zur Bekämpfung von Armut. In vielen urbanen Gebieten steigen die Wohnkosten schneller als die Einkommen2, wodurch immer mehr Menschen von Wohnungsmangel und sozialer Ausgrenzung betroffen sind. Die Bau- und Gebäudetechnikbranche kann hier entscheidende Lösungen bieten, um nachhaltigen, leistbaren und energieeffizienten Wohnraum zu schaffen.

Wichtige Themen

  • Sozialer Wohnungsbau: Durch kosteneffiziente Bauweisen, standardisierte modulare Konzepte und die Nutzung nachhaltiger Materialien lassen sich preiswerte Wohnlösungen realisieren. Besonders vorgefertigte Bauweisen und serielle Sanierungen ermöglichen eine schnelle Bereitstellung von Wohnraum für einkommensschwache Gruppen.
  • Energetische Sanierung: Betriebskosten sind für einkommensschwache Haushalte oft eine erhebliche Belastung. Energetische Sanierungen, etwa durch moderne Wärmedämmung, den Einsatz energieeffizienter Heizsysteme oder intelligente Steuerungstechnologien, senken langfristig die Kosten für Heizung, Strom und Wasser.
  • Klimaschonendes Bauen: Nachhaltige Baukonzepte, die auf erneuerbare Energien und smarte Gebäudetechnologien setzen, helfen dabei, Ressourcen zu schonen und langfristig bezahlbaren Wohnraum zu sichern.

SDG 2: Kein Hunger

Gebäude als Beitrag zur Ernährungssicherheit

Die globale Ernährungssicherheit steht durch Klimawandel, wachsende Urbanisierung und begrenzte landwirtschaftliche Flächen vor großen Herausforderungen. Die Gebäudetechnik kann durch innovative Lösungen wie Urban Farming, Dachgärten und nachhaltige Materialien für Gewächshäuser aktiv dazu beitragen, die Nahrungsmittelproduktion in Städten zu fördern.

Wichtige Themen

  • Urban Farming: Durch den Einsatz moderner Gebäudetechnik lassen sich urbane Flächen zur landwirtschaftlichen Nutzung umwandeln. Smarte Bewässerungssysteme, automatisierte Nährstoffversorgung und LED-gestützte Indoor-Farming-Konzepte ermöglichen eine ressourcenschonende Produktion direkt in der Stadt.
  • Dachgärten und grüne Fassaden: Neben der Verbesserung des Stadtklimas tragen begrünte Dachflächen zur Selbstversorgung bei. Sie bieten Raum für den Anbau von Gemüse, Obst und Kräutern und helfen gleichzeitig, Regenwasser zu speichern und die Luftqualität zu verbessern.
  • Nachhaltige Materialien für Gewächshäuser: Integrierte Gewächshäuser in Gebäuden können durch energieeffiziente Glasstrukturen, recycelbare Baumaterialien und KI-gesteuerte Klimatisierungssysteme optimiert werden. Dies fördert eine nachhaltige, witterungsunabhängige Lebensmittelproduktion.

SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen

Gesunde Gebäude als Grundlage für mehr Lebensqualität

Gebäude haben einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen. Von der Luftqualität über die verwendeten Baumaterialien bis hin zur akustischen und thermischen Gestaltung – intelligente Gebäudetechnik kann aktiv dazu beitragen, eine gesunde Umgebung zu schaffen. Gerade in dicht besiedelten urbanen Gebieten ist es entscheidend, gesundheitsschädliche Belastungen zu minimieren und Gebäude so zu gestalten, dass sie das Wohlbefinden der Nutzer*innen fördern.

Wichtige Themen

  • Gute Luftqualität durch intelligente Lüftungssysteme: Moderne Lüftungstechnologien mit Sensoren für CO₂, Feinstaub und Luftfeuchtigkeit sorgen für eine kontinuierlich optimierte Raumluftqualität. Smarte Gebäudesteuerungssysteme regulieren die Frischluftzufuhr automatisch und minimieren so das Risiko von Atemwegserkrankungen.
  • Vermeidung von Schadstoffen in Baumaterialien: Schadstoffarme Baustoffe wie VOC-freie (Volatile Organic Compounds - Flüchtige organische Verbindungen) Farben, lösungsmittelfreie Kleber und emissionsarme Bodenbeläge reduzieren gesundheitliche Risiken. Zertifizierte Materialien und Kreislaufwirtschaftsansätze fördern eine nachhaltige Bauweise ohne toxische Belastungen.
  • Akustischer und thermischer Komfort: Schalldämmende Bauweisen und gut regulierte Raumtemperaturen verbessern die Konzentration und das Wohlbefinden, insbesondere in Arbeits- und Bildungsgebäuden.

SDG 4: Hochwertige Bildung

Gebäudetechnologie als Schlüssel für moderne Lernumgebungen

Bildung ist ein zentraler Faktor für gesellschaftlichen Fortschritt und individuelle Entwicklung. Moderne Gebäude können durch innovative Technologien und nachhaltige Bauweisen optimale Lernbedingungen schaffen. Intelligente Beleuchtung, energieeffiziente Raumklimatisierung und digitale Infrastruktur verbessern nicht nur die Konzentration und den Lernerfolg, sondern ermöglichen auch den gleichberechtigten Zugang zu hochwertiger Bildung – unabhängig von Standort und sozialen Rahmenbedingungen.

Wichtige Themen

  • Intelligente Lernumgebungen: Smarte Raumkonzepte mit flexiblen, anpassbaren Arbeitsbereichen und interaktiven Technologien fördern kollaboratives Lernen. Digital vernetzte Klassenzimmer ermöglichen hybride Unterrichtsmodelle und den Einsatz neuer Lehrmethoden.
  • Optimales Raumklima für konzentriertes Lernen: Intelligente Heiz-, Lüftungs- und Klimatechnik reguliert Temperatur, Luftqualität und Lärmbelastung, um eine gesunde Lernumgebung zu schaffen. Untersuchungen zeigen, dass gut belüftete Räume die Konzentration und Leistungsfähigkeit von Schüler*innen und Studierenden verbessern3.
  • Energieeffiziente und nachhaltige Bildungsgebäude: Der Bau und Betrieb von Schulen und Universitäten kann durch nachhaltige Baumaterialien, Photovoltaikanlagen und energieeffiziente Gebäudetechnik ressourcenschonend gestaltet werden. Dies senkt langfristig Betriebskosten und ermöglicht eine wirtschaftliche Nutzung öffentlicher Bildungseinrichtungen.

SDG 5: Geschlechtergleichheit

Gebäude als Orte der Chancengleichheit gestalten

Geschlechtergleichheit ist eine grundlegende Voraussetzung für nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung. Die Bau- und Gebäudetechnikbranche kann durch geschlechtergerechte Planung, sichere und inklusive öffentliche Räume sowie eine diversitätsfördernde Arbeitskultur zur Gleichstellung der Geschlechter beitragen. Barrierefreiheit, sichere Wege und sanitäre Infrastruktur sind essenzielle Bestandteile einer geschlechtergerechten Bauweise.

Wichtige Themen

  • Sichere und inklusive öffentliche Räume: Die Beleuchtung und Gestaltung von Stadtquartieren, Parks und Verkehrsanbindungen beeinflusst maßgeblich das Sicherheitsempfinden, insbesondere von Frauen und marginalisierten Gruppen. Smarte Überwachungssysteme und gut beleuchtete Wege tragen zur Sicherheit bei.
  • Geschlechtergerechte Sanitäreinrichtungen: In vielen Gebäuden fehlt es an sicheren, inklusiven Sanitärlösungen. Geschlechterneutrale Toiletten, separate Still- und Wickelräume sowie barrierefreie Sanitäranlagen fördern Gleichstellung und Teilhabe.
  • Frauen in der Bau- und Gebäudetechnikbranche: Der Bausektor ist traditionell männlich dominiert. Initiativen zur Förderung von Frauen in technischen Berufen, gezielte Ausbildungsprogramme und flexible Arbeitsmodelle können den Anteil von Frauen in der Branche erhöhen.

SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen

Nachhaltige Wassersysteme für eine sichere Zukunft

Der Zugang zu sauberem Wasser und hygienischen Sanitäreinrichtungen ist eine der größten globalen Herausforderungen. Gebäude spielen eine zentrale Rolle bei der effizienten Wassernutzung, der Vermeidung von Wasserverschwendung und der nachhaltigen Aufbereitung. Smarte Wassermanagementsysteme und innovative Sanitärtechnologien können dazu beitragen, Wasserressourcen zu schützen und eine umweltfreundliche Infrastruktur zu schaffen.

Wichtige Themen

  • Wassereffiziente Gebäudetechnik: Intelligente Wassersysteme, die den Verbrauch durch Sensoren und automatisierte Steuerungen optimieren, helfen, Wasser effizienter zu nutzen. Wassersparende Armaturen, Toiletten mit geringem Wasserverbrauch und smarte Leckageerkennung reduzieren unnötigen Verbrauch und Kosten.
  • Grauwasser- und Regenwassernutzung: Die Wiederverwendung von leicht verschmutztem Wasser aus Duschen und Waschbecken für Toilettenspülungen und Bewässerungssysteme verringert den Bedarf an Frischwasser erheblich. Regenwassersammelsysteme ermöglichen eine nachhaltige Wassernutzung und reduzieren die Belastung von Kläranlagen.
  • Nachhaltige Sanitärlösungen: Besonders in urbanen Räumen und wachsenden Städten sind innovative Abwassersysteme essenziell. Dezentrale Kläranlagen, wassersparende Sanitärtechnik und biologisch abbaubare Reinigungsverfahren können die Umweltbelastung minimieren.

Beispiel aus der Praxis:

Intelligente Wassermanagementsysteme in Singapur setzen neue Maßstäbe in der nachhaltigen Wassernutzung4. Die Stadt nutzt ein umfassendes Recycling- und Regenwassermanagement, um trotz begrenzter natürlicher Wasserquellen eine autarke Versorgung zu gewährleisten. Smarte Sensorik und KI-gestützte Wassernetze optimieren die Wasserversorgung, reduzieren Verluste und sorgen für eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser.

Das Wichtigste in Kürze

Die Bau- und Gebäudetechnikbranche trägt eine immense Verantwortung für die Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele. Von der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums über die Förderung gesunder Lebensräume bis hin zur effizienten Nutzung von Wasser- und Energieressourcen – die Integration nachhaltiger Technologien und smarter Konzepte kann maßgeblich zur Umsetzung der SDGs beitragen.

Innovative Lösungen wie energieeffiziente Gebäude, intelligente Wassermanagementsysteme und geschlechtergerechte Raumplanung zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine ökologische Notwendigkeit ist, sondern auch wirtschaftliche und soziale Vorteile mit sich bringt. Unternehmen und Planer*innen, die sich heute für nachhaltige Bauweisen und smarte Gebäudetechnologien entscheiden, gestalten nicht nur lebenswerte Städte, sondern sichern auch langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Nachhaltige Gebäude sind nicht nur eine Vision – sie sind bereits Realität. Jetzt gilt es, diese Entwicklung konsequent voranzutreiben und Gebäude so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen heutiger und künftiger Generationen gerecht werden. Die Bau- und Gebäudetechnikbranche hat die Chance, eine zentrale Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft zu übernehmen.

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