Rund 670 Terawattstunden Energie verbrauchen deutsche Haushalte pro Jahr. Ziel der Bundesregierung ist es, bis zum Jahr 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Durch die verstärkte Implementierung regenerativer Energien und Umstellung auf smarte Gebäudetechnik kann Energie künftig effizienter und zukunftsfähiger genutzt werden.
Elektrische Verkabelung von Gebäuden: Digitalisierung spielt schon bei der Planung von Wohn- und Zweckgebäuden eine zentrale Rolle
Moderne Elektroinstallation muss mit technischem Fortschritt mithalten können. Dementsprechend wird schon bei der Elektroplanung genau darauf geachtet, welche Systeme in den jeweiligen Räumen berücksichtigt werden müssen, welche Kundenwünsche bestehen – und wie sich stromführende Systeme, Stecker und Schalter möglichst effektiv platzieren lassen.
Digitale Simulations- und Planungswerkzeuge helfen dabei, die elektrische Verkabelung von Gebäuden möglichst effizient zu planen und vorzubereiten. Längst wird auch KI verstärkt in die Elektroplanung mit einbezogen: Beispielsweise, um den richtigen Standort für Elektroinstallationssysteme wie Schalter und Steckdosen auf Basis einer umfangreichen Datenanalyse ausfindig zu machen. Auf diese Weise lassen sich auch Fehler im Planungsprozess vermeiden. Die hierbei gesammelten Informationen und Elektropläne können digital gespeichert werden, um etwa zukünftige Wartungs- und Umbauarbeiten zu erleichtern.
Energie zukunftsfähig verwenden: Mit Hilfe intelligenter Gebäudetechnologie und Implementierung regenerativer Energien
Bei der Elektroplanung neuer Wohn- und Zweckgebäude liegt der Fokus längst auch auf der Implementierung regenerativen Energiequellen wie beispielsweise mit Solaranlagen und Wärmepumpen. In Kombination mit smarter Gebäudetechnologie lässt sich der Anteil des fossilen Energieverbrauchs erheblich senken (allein im Bereich der Heizung schon um mehr als 25 Prozent). Dazu werden Energiebereitstellung und -Verbrauch durch den intelligenten Informationsaustausch der einzelnen Geräte in Echtzeit überwacht. Rechtzeitige Anpassungen – beispielsweise der Raumtemperatur und Beleuchtung – durch Automationssysteme ermöglichen es, Energie möglichst effizient zu verwenden und dabei Einsparungspotentiale zu nutzen. Hierzu ist es allerdings notwendig, jene Systeme bereits bei der Gebäudeerrichtung sinnvoll miteinander zu verknüpfen.
Komfort, Sicherheit und Barrierefreiheit: Smarte Gebäudeautomation muss bei der Elektroinstallation berücksichtigt werden
Zukunftsfähige Elektroinstallation impliziert nicht nur zur nachhaltigen Energieverwendung smarte Gebäudetechnik. Auch in den Bereichen Sicherheit, Brandschutz und Barrierefreiheit spielt innovative Elektrotechnik eine zentrale Rolle:
- Sicherheit: Smarte Zutrittskontrolle ermöglicht es, beispielsweise Nachbarn und Rettungskräften im Notfall auch aus der Ferne Zutritt zu gewähren. Von innovativen Türschlössern bis hin zu Videogegensprechanlagen und Sicherheitskameras lassen sich je nach Bedarf ganz verschiedene Systeme in die Gebäudetechnik integrieren.
- Brandschutz: Einen wichtigen Trend im Bereich Elektroinstallation stellt die Arc Fault Detection Device (AFDD) Technologie dar. Die smarten Schutzschalter erkennen Störlichtbögen und unterbrechen innerhalb von weniger als einer Sekunde den Stromkreis, um einer Brandentstehung aktiv entgegenzuwirken. In Deutschland wird der Einbau bei der elektrischen Verkabelung neuer Zweck- und Wohngebäude voraussichtlich in Kürze vorgeschrieben.1
- Barrierefreiheit: Das Institut der Deutschen Wirtschaft rechnet bis zum Jahr 2035 mit bis zu 3,7 Millionen fehlenden barrierefreien Wohnungen.2 Aufgrund des demografischen Wandels müssen barrierefreie Gebäude in Zukunft verstärkt beachtet werden – was schon bei der Planung der Elektrotechnik beginnt. Technische Hilfsmittel benötigen in der Regel nicht nur mehr Steckdosen, sondern müssen unter Umständen auch separat abgesichert werden. KI-basierte Planungstools integrieren Schutzschalter und teilen Stromkreise sinnvoll auf, indem sie auf Datenanalysen zurückgreifen.
Einfache Integration neuer Systeme: Dank offener Schnittstellentechnologie
Eine der Herausforderungen rund um Elektroinstallationssysteme stellt die Schnittstellentechnologie dar. In den vergangenen Jahren war es schwierig, Geräte verschiedener Marken für den einwandfreien Informationsaustausch miteinander zu verknüpfen. Schnittstellentechnologie ist offen gestaltet, um die Implementierung von Gebäudetechnik verschiedener Marken zu erleichtern. Offene Schnittstellentechnologie gehört aber auch zu den Trends der Elektroinstallation, da es aufgrund des schnell voranschreitenden Wandels künftig immer häufiger notwendig sein wird, innovative Technologien nachträglich einzubauen.
Elektromobilität spielt unter den Trends der Elektroinstallation eine zentrale Rolle
Zu guter Letzt drehen sich Trends der Elektroinstallation aktuell vermehrt um Elektromobilität. 15 Millionen Elektroautos sollen bis 2030 in Deutschland gefahren werden – für diese werden künftig neben öffentlichen Ladestellen auch mehr und mehr gebäudenahe Lösungen benötigt3. Damit das sicher und normgerecht funktionieren kann, setzt moderne Elektroinstallation auf die Integration smarter Wallboxen. Diese können mit überschüssigem Strom aus der PV-Anlage versorgt werden und mit dem Energiemanagementsystem des Gebäudes kommunizieren. Sie kann den Ladevorgang unter anderem automatisch beenden, wenn das Auto voll beladen ist und damit die Sicherheit erhöhen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen
Welche neuen Technologien und Geräte werden in zukunftsfähigen Elektroinstallationen verwendet?
Intelligente Stromsysteme – auch Smart Grids genannt – können die Erzeugung, den Verbrauch und die Verteilung von Energie in Echtzeit überwachen und anpassen. Hierbei spielen innovative Sensoren, Informations- und Kommunikationsschnittstellen, sowie Aktoren eine zentrale Rolle. Solar- und Solarthermieanlagen, aber auch Wärmepumpen und Speichertechnologien für überschüssige Energie sind bei der Elektroinstallation aktuell vermehrt gefragt. Trends der Elektroinstallation können derzeit auch in den Bereichen Sicherheit und Brandschutz wahrgenommen werden: Spezielle Schutzschalter werden bei der elektrischen Verkabelung neuer Objekte mit integriert. Sie können den Stromkreis bei Bedarf in einem Bruchteil von Sekunden unterbrechen, um die Brandentstehung im Falle gefährlicher Störlichtbögen zu verhindern.
Wie tragen intelligente Steuerungssysteme zur Energieeffizienz bei?
Die Elektroinstallation legt die Grundlage für die gesamte Gebäudetechnik. Smarte Gebäudetechnik mitsamt automatisierter Steuerungssysteme bietet aufgrund der wegfallenden manuellen Regelung nicht nur mehr Komfort: Sie ermöglichen auch eine effizientere Energienutzung und tragen damit zu Kostenersparnissen und einem nachhaltigen Umgang mit Energie bei. Dazu werden mit Hilfe von Sensoren Faktoren wie beispielsweise die Innen- und Außentemperatur in Echtzeit überwacht und automatische Anpassungen vorgenommen. Durch das maschinelle Lernen können unter anderem auch Muster in der Energienutzung wahrgenommen und vorausschauende Anpassungen umgesetzt werden.
Welche Rolle spielen erneuerbare Energien in aktuellen Elektroinstallationskonzepten?
Aktuelle Elektroinstallationskonzepte beziehen erneuerbare Energien verstärkt mit ein. Bei der Elektroplanung von neuen Gebäuden werden Solar- und Solarthermieanlagen sowie Wärmepumpen berücksichtigt, die sich dank Schnittstellentechnologie herstellerübergreifend in die smarte Gebäudetechnik einfügen lassen. Sonne, Wind und Geothermie ermöglichen die nachhaltige Nutzung von Energie zur Bereitstellung von Strom und Wärme in Wohn- und Zweckgebäuden – und spielen daher im Zuge der Energiewende eine immer wichtigere Rolle beim Gebäudebau.