Wie misst man eigentlich, ob ein Raum wirklich „gut“ ist? Und warum fühlen wir uns in energieeffizienten Gebäuden trotzdem oft unwohl? Dieser Vortrag zur ISH 2025 führt eindrucksvoll vor Augen, wie komplex das Zusammenspiel von Raumtemperatur, Luftqualität, Licht, Akustik und Nutzerinteraktion wirklich ist – und warum bisherige Bewertungsmethoden oft zu kurz greifen. Mit klarem Blick auf den Menschen wird gezeigt, dass Luft längst als Lebensmittel gelten sollte: Wir atmen täglich 25 kg davon – und verbringen 80 % unserer Zeit in Innenräumen. Trotzdem ist die Luft dort oft von schlechter Qualität.
Anhand aktueller Forschungsprojekte wird deutlich, wie stark subjektive Wahrnehmung von Komfort variiert – und warum Nutzerbefragungen allein nicht ausreichen. Die Lösung? Ein neu entwickeltes Laborsystem mit Klimakammer und virtueller Realität, das gezielt unterschiedliche Raumzustände simuliert und ihre Wirkung präzise untersucht. So entsteht ein neuer Ansatz, um Innenraumqualität zuverlässig zu bewerten – und Energieeffizienz nicht nur technisch, sondern auch menschlich zu denken. Ein spannender Ausblick auf die Zukunft der Gebäudeforschung.
Yannick Fürst…
… ist Forschungsleiter für Gebäude am Hermann-Rietschel-Institut der TU Berlin. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Systemen zur Überwachung der Innenraumluftqualität, insbesondere im Hinblick auf CO₂-Konzentrationen und deren Einfluss auf das Infektionsrisiko.
Dieser Vortrag wurde unterstützt durch VDS - Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V.