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Die Beleuchtung in gewerblichen Gebäuden befindet sich weltweit in einem grundlegenden Wandel. Getrieben von Nachhaltigkeitszielen, digitaler Innovation und neuen Geschäftsmodellen verändert sich die Rolle von Licht im Gebäude entlang dreier Phasen: Zirkularität, Konnektivität und Beleuchtung als Service (BaaS). Diese Entwicklungen sind nicht neu, erfahren jedoch eine deutliche Wiederbelebung – ausgelöst durch wirtschaftliche Unsicherheit, steigende Energiekosten und die Nachfrage nach widerstandsfähigen, effizienten Gebäudelösungen.
Zirkularität: Die Grundlage nachhaltiger Beleuchtung
Der Weg beginnt mit zirkulärer Beleuchtung, bei der Systeme auf Langlebigkeit, Wiederverwendbarkeit und minimale Umweltbelastung ausgelegt sind. Regierungen weltweit verschärfen Umweltauflagen, was Hersteller dazu bringt, klimaneutrale Strategien und Prinzipien der Kreislaufwirtschaft umzusetzen. Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), maschinelles Lernen (ML), Predictive Analytics und 3D-Druck ermöglichen längere Produktlebenszyklen, modulare Designs und effizienteres Recycling. Diese Innovationen helfen OEMs, operative und finanzielle Hürden bei grüner Fertigung und einer CO₂-armen Lieferkette zu überwinden. Zirkularität ist damit kein Nischenthema mehr, sondern entwickelt sich zur Grundvoraussetzung für nachhaltige Gebäudegestaltung.
Konnektivität: Smarte Beleuchtung als Plattform für Effizienz und Erkenntnisse
Nach der Installation entwickeln sich Beleuchtungssysteme zu intelligenten Plattformen. Smarte Beleuchtung erlaubt adaptive Steuerung, Echtzeit-Datenerfassung und die nahtlose Einbindung in umfassende Gebäudemanagementsysteme. Das US-Energieministerium schätzt, dass vernetzte Beleuchtungssysteme – insbesondere lineare und High-Bay-Leuchten – Einsparungen von bis zu 23 Milliarden US-Dollar erzielen könnten. Der Markt bewegt sich weg von einzelnen Smart Bulbs hin zu umfassenden IoT-Lichtplattformen, die zunehmend in Gesundheitswesen, Büros und Bildungseinrichtungen im Einsatz sind. KI und ML ermöglichen vorausschauende Wartung, Ursachenanalysen und Designoptimierung. Diese Funktionen steigern nicht nur die Energieeffizienz, sondern verbessern auch Komfort, Sicherheit und Betrieb. Mit wachsender digitaler Reife wird smarte Beleuchtung zum zentralen Bestandteil intelligenter Gebäudestrukturen.
Beleuchtung als Service (BaaS): Ein flexibles, skalierbares Modell für die Zukunft
Die dritte Phase ist der Übergang zu „Beleuchtung als Service“ – einem abonnementbasierten Modell, das hohe Investitionskosten vermeidet und Beleuchtungsausgaben stärker an Betriebsergebnisse koppelt. BaaS bietet Kunden finanzielle Flexibilität und Anbietern wiederkehrende Umsätze, während Lösungen passgenau und skalierbar bleiben. Besonders attraktiv ist das Modell für kleine und mittlere Unternehmen, doch auch größere Organisationen und öffentliche Einrichtungen setzen zunehmend auf diesen Ansatz im Rahmen digitaler und nachhaltiger Strategien. Die COVID-19-Pandemie hat den Trend zu ergebnisorientierten Services verstärkt und die Notwendigkeit flexibler Modelle deutlich gemacht. Digitale Lichtservices wie adaptive Helligkeitssteuerung, Anwesenheitserkennung, Personenzählung und Arbeitsplatzanalysen gewinnen an Bedeutung und werden häufig mit BaaS gebündelt – ein Gesamtpaket für Effizienz, Compliance und langfristige Wertschöpfung.
Marktausblick: Wachstumspfad für kommerzielle Beleuchtung

Laut Frost & Sullivan wurde der weltweite LED-Beleuchtungsmarkt (LED-Beleuchtung umfasst LED-Lampen oder Lichtmodule, die ein oder mehrere LED-Pakete, ein LED-Array oder LED-Modul sowie ein LED-Vorschaltgerät, elektrische und mechanische Schnittstellen und einen integrierten Kühlkörper zur Wärmeableitung enthalten) im Gebäudesektor im Jahr 2024 auf rund 73 Milliarden US-Dollar geschätzt. Bis 2029 soll er auf 95 Milliarden US-Dollar anwachsen. Gewerbliche Gebäude – darunter Büros, architektonische Anwendungen, Hospitality und Einzelhandel – machten 2024 rund 45 Prozent des gesamten LED-Beleuchtungsmarktes aus. Dieses Segment dürfte seine führende Rolle behaupten und von 33 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 43 Milliarden US-Dollar im Jahr 2029 wachsen, bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 5,9 Prozent. Der Anteil von LED an der gesamten Beleuchtung beträgt derzeit etwa 65 Prozent und soll bis 2029 auf 75 Prozent steigen – getrieben durch zunehmende Verbreitung und Effizienzsteigerungen.
Quelle: Frost & Sullivan
Fazit: Eine neue Ära des Beleuchtungswerts
Die Transformation der Beleuchtung in gewerblichen Gebäuden geht längst über reine Energieeinsparungen hinaus. Sie schafft intelligente, nachhaltige und serviceorientierte Umgebungen. Zirkularität legt die Basis, smarte Systeme bringen Intelligenz und Flexibilität, und BaaS verändert die Art, wie Licht angeboten und monetarisiert wird. Gemeinsam prägen diese drei Säulen die Zukunft von Planung, Umsetzung und Wertschöpfung im weltweiten Gebäudesektor.